Rezension „Klima Korrektur Konzern“ (Uwe Post)

Rezension „Klima Korrektur Konzern“ (Uwe Post)

In naher Zukunft. IT-Nerd Phil verliert seinen Job und nimmt eher widerwillig eine Stelle als Admin bei einer Firma an, die mit modifizierten Algen die CO2-Bindung vorantreiben möchte. Nach und nach freundet er sich mit der Idee und dem unkonventionellen Team an – bis das Projekt sabotiert wird und Phil der Hauptverdächtige zu sein scheint …

Rezension

„Klima Korrektur Konzern“ ist einer jener seltenen Romane, die aus mehreren Gründen begeistern.

Zunächst ist anzumerken, dass es handwerklich nichts zu beanstanden gibt. Gekonnt wird in das Setting eingeführt, die Charaktere – insbesondere der vom Pech verfolgte Protagonist Phil – charmant etabliert, der Plot entfaltet und konstant die Spannung gesteigert. Nichts wirkt unnötig, nichts wirkt überhastet. Der Krimi/Thriller-Anteil ist gut vorbereitet, lädt zum Miträtseln ein und wird schlüssig aufgelöst. Der Roman, der bemerkenswerterweise im Präsens verfasst ist, wird in einer gut komponierten Satzgestaltung erzählt, die sehr flüssig und gefällig ist, ohne sprachliche Finessen zu vernachlässigen.

Die große Stärke in den Geschichten von Uwe Post kommt auch hier zum Tragen: Humor in jeder Form. Von spitzen Bemerkungen, gelungener Situationskomik, absurd-genialen Einfällen, pointierten Dialogen bis hin zu Seitenhieben auf Gesellschaft, Verschwörungstheoretikern und Wirtschaft reizt Post in einem knackigen 208-Seiten-Power-Workout alle Lachmuskeln seiner Leser:innen zum Kater. Trotz der hohen Gagdichte gelingt es dem Autor, nie in puren Klamauk abzudriften oder seiner Geschichte die Ernsthaftigkeit zu nehmen.

Die ganze Geschichte fußt dabei auf einem nur zu bekannten, wichtigen Thema: Dem Klimawandel. Im Gegensatz zu Dystopien – die meine Wenigkeit mittlerweile auch leid ist – wird hier zwar kein strahlendes Utopia, aber ein in eine klimafreundlichere Zukunft voranschreitendes Deutschland gezeigt. Post schildert mit seinen modifizierten Algen und gedrucktem Essen dabei keine unrealistischen Wunschvorstellungen, sondern extrapoliert aktuelle Technik (Bioprinting) in die nächste Stufe. Um es in Star-Trek-Begriffen zu sagen: Vom Beamen sind wir weit entfernt, doch der Replikator wartet schon um die Ecke – wenn wir es denn zulassen.

Fazit: „Klima Korrektur Konzern“ ist ein spannender, humorvoller Near-Future-Roman, der über gute Unterhaltung hinaus mit Ideen und einem faszinierenden Zukunftsentwurf begeistert. Druckt euch ein paar cholesterinarme Chips und taucht ab in diesen wundervollen Roman. Absolute Leseempfehlung.

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