Rezension – „Seelen: Das Ruhrstadt Universum – Band 1: Fang mich auf“
Der Autor ist mir bereits seit einigen Jahren durch seinen gelungenen Rezensionen und Artikel in diversen Zeitschriften und Online-Magazinen aufgefallen. Nun liegt mit „Seelen: Das Ruhrstadt Universum“ sein erster Roman vor. Die Geschichte wird als Mehrteiler mit insgesamt drei Bänden veröffentlicht.
– Worum es geht –
Die 15jährige Mila stirbt vermeintlich an einer Überdosis der Designer-Droge Nartec. Da die Polizei angesichts der zahllosen Drogentote der vergangenen Zeit die Hände in den Schoß legt, beschließt der Journalist Yorik, Milas Vater, selbst nachzuforschen. Es zeigt sich, dass hinter der Droge mehr als nur eine süchtig machende Substanz steckt …
– Meine Meinung –
Die Idee hinter der „Weltenwandler“-Serie des Verlags fußt auf Romanheften. Gerade einmal 96 Seiten (Angabe der Print-Ausgabe) umfasst der erste Band, die folgenden beiden werden vermutlich ähnlich im Umfang sein. Durch seine Kürze ist „Fang mich auf“ im besten Sinne schnörkellos. Der Roman steigt schonungslos mit dem Tod von Mila ein und treibt die Geschichte in zwei Strängen – Milas Vater Yorik / Milas Junkie-Freundinnen Sirita und Noell – schnell voran.
Diese Geradlinigkeit in der Geschichte spiegelt sich auch im Sprachlichen wieder. In kurzen, aber abwechslungsreich gestalteten Sätzen und Abschnitten gehalten, fliegen die Seiten nur so dahin. Trotz seiner Kompaktheit hat der Autor einige Finessen eingebaut: Neben dem gelungenen Setting, dass ein Großteil des Ruhrgebiets zu einer kompletten Stadt zusammengewachsen ist, sind es beiläufig erwähnte Details, die dieses Deutschland im späten 21. Jahrhundert fühlbar machen.
Ein kleiner Nachteil dieses kompakt erzählten Auftakts liegt für mich allerdings in der Charakterzeichnung. Bei Sirita und Noell gelang es dem Autor sehr gut, sie in wenigen Sätzen und Kapitel greifbar werden zu lassen, doch Yorik bleibt mir fremd und wirkt in seinem Auf-eigene-Faust-Verhalten etwas stereotyp. Aber vielleicht gelingt es den beiden Folgebänden, dieses Bild stimmiger zu zeichnen.
Der erste Teil endet – wie es bei einem Mehrteiler nicht anders zu erwarten war – mit einem Knall und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Trotz leichter Schwächen in der Charakterzeichnung, ist „Fang mich auf“ ein gelungener und mitreißender Auftakt des dystopischen Dreiteilers „Seelen: Das Ruhrstadt Universum“.