Rezension „Überlebensprogramm: Science-Fiction-Erzählungen“
Man kann auf die seltsamsten Wege neue Autoren entdecken. Auf Dieter Rieken bin ich nicht durch eine Empfehlung, Rezension oder Leseprobe gestoßen, sondern durch eine Reihe Buchbesprechungen, die er auf dem Portal „deutsche-science-fiction.de“ veröffentlichte. Diese beeindruckten mich nicht nur durch ihre treffenden Analysen, sondern auch durch einen strukturell und sprachlich bemerkenswert ausgereiften Stil.
Sein Sammelband „Überlebensprogramm“ enthält fünf Science-Fiction-Erzählungen, von denen die längere Eröffnungsgeschichte „43 Meter“ an der Grenze zur Novelle kratzt. So unterschiedlich die Geschichten sind, so einen sie geerdete, vorstellbare Versionen der Zukunft („Future Fiction“) und als feiner, roter Faden der Titel der Sammlung. In allen Geschichten spielt der Kampf ums Überleben eine Rolle, ob es nun die Besatzung einer Unterwasserstation ist, während an Land ein atomarer Krieg ausbricht, oder eine Gefangene auf Streife in einer Zeit nach dem Klimawandel mit Mutationen der Tierwelt konfrontiert wird.
Riekens Geschichten zeichnen sich ebenso wie seine Artikel durch einen ausgereiften Erzählstil aus, bei dem es kein Wort zu viel und oder zu wenig gibt, aber jedes einzelne sitzt. Die fünf Erzählungen bearbeiten große Themen, werden jedoch herunter gebrochen auf den Mikrokosmos einzelner Menschen, denen der Autor stets nah bleibt.
Das sind nicht nur im Speziellen gelungene Sciencefiction-Geschichten, sondern allgemein erstklassige Erzählungen, für die ich eine uneingeschränkte Empfehlung ausspreche.