Rezension – „Vulture City“
„Viel Gutes ließ sich über die derzeitige Lage in Vulture City nicht sagen. Es war Sommer, damit hatte es sich dann auch schon.“
– Klappentext –
Vulture City, Stadt der tausend Leiden. Vulture City, das ideale Pflaster für Drogen, Kälte und Gewalt. Vulture City, Rogers Heimat. Zusammen mit seiner jüngeren Schwester Nadia schlägt sich Roger mehr schlecht als recht durch das Leben – er ein selbsternannter Taugenichts, sie eine Prostituierte. Beide sind sie es gewohnt, um ihr Überleben zu kämpfen und am Abend auf diese Stadt zu fluchen, die immer nur nimmt und nie etwas gibt. Roger weiß, dass es noch nie einem Menschen gelungen ist, Vulture City den Rücken zuzukehren, doch genau dieser Wunsch wächst in ihm heran. Er will entkommen – zusammen mit Nadia.
– Meine Meinung –
„Vulture City“ ist eine Dystopie, die in vielerlei Hinsicht sehr klassisch ausgefallen ist, in ihrer Trostlosigkeit und der gänzlichen Abwesenheit von Heldenpathos aber auch abseits des Mainstream schwimmt. Als geradezu typisch für eine Dystopie ist, dass vieles zunächst sehr nebulös bleibt. Vulture City ist kein schöner Ort, doch warum das so ist, wie es zu den Drogen kommen konnte, was es mit der mysteriösen Stadt am Horizont auf sich hat – das erfährt der Leser erst nach und nach. Die Auflösung präsentiert sich als überraschend, aber doch stimmig.
Auf der handwerklichen Seite gibt es nichts zu beanstanden. Der Schreibstil von Luc Francois begeistert durch eine zynische Note und balanciert sicher zwischen Geradlinigkeit und sprachlichen Finessen, die uns ganz in seine trostlose Zukunftsversion eintauchen lassen. Der Roman beginnt ruhig, baut die Spannung Kapitel für Kapitel langsam auf, bevor es in einem mitreißenden Finale gipfelt. Mit 260 Seiten ist das Ganze zudem knackig gehalten.
Fazit: Wer Lesestoff schätzt, der nicht nur gut unterhält, sondern auch spezieller sein darf und zum Nachdenken herausfordert, dürfte an dieser bitteren Dystopie Gefallen finden. Starke 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
– Buchdaten –
Trivia: Begleitend zu dem Roman hat die Extrem-Prog-Metal-Band Mindpatrol, dessen Front-Schreihals Luc Francois ist, den Stoff auf ihrem gleichnamigen Album umgesetzt.
erschienen im SP (CreateSpace)
ISBN: 978-1974615995
Preis TB: 13,90 €
Seitenzahl TB: 260
auch als E-Book erhältlich