Rezension „Cataleya – Der Drache in dir“
– Worum geht’s? –
Die Welt der siebzehnjährige Leya Martens wird auf den Kopf gestellt, als eines Tages ihr vermeintliches Kuscheltier – der Hase Fips – zum Leben erwacht, und ihr offenbart, dass sie der Spross einer königlichen Familie aus einer anderen Welt ist und eine wichtige Aufgabe auf sie wartet. Ausgerechnet sie soll es sein, die einem mysteriösen Dämon die Stirn bieten soll, bevor er sich über die Welten ausbreitet.
– Meine Meinung –
„Cataleya – Der Drache in dir“ profitiert, wie alle Bücher der Autorin, von ihrem Erzähltalent. In einfacher, doch eleganter Sprache gehalten liest sich das Buch in einem Rutsch durch und wird bis zur letzten Seite nur ungern zur Seite gelegt. Neben der spannenden Geschichte ist dies ihrer Protagonistin Leya geschuldet, aus deren Perspektive der Roman erzählt wird. Die launigen Bemerkungen der siebzehnjährigen Heldin reichern das Buch mit viel Humor an.
»Moment mal«, unterbrach ich ihn. »Hast du etwa alles mitbekommen, was ich in meinem Zimmer getrieben habe?«
»Natürlich«, sagte er nur, doch auch wenn ich seine Miene nicht sehen konnte, so hörte ich deutlich sein unverschämtes Grinsen.
»Das ist eine Verletzung meiner Privatsphäre!«
»Aber ich war nur ein einfaches Stofftier«, verteidigte er sich, konnte jedoch ein Lachen nicht mehr unterdrücken. Ich dagegen wollte vor Scham nur im Boden versinken. Da hatte meine Kuscheltier tatsächlich all die Jahre von meinem Bett aus die beste Sicht auf mein absolut hormongesteuertes Leben genossen …
(S. 142)
Dialoge wie diese ziehen sich durch das gesamte Buch, nicht nur im gelungenen Wechsel mit Leyas tierischem Begleiter Fips, der für mich das heimliche Highlight des Buches ist. Neben dem Humor ist es aber auch die besondere Beziehung, die das »Drachenmädchen« Leya mit dem Drachen Alastar hat.
»Das sind Menschen vor dem Tor«, erwiderte ich.
»Verstehe ich dich richtig: Ich soll Kobolde anzünden, die nur ihren Hunger stillen wollen, aber keine Menschen, die aus Vergnügen töten?«
»Ich denke nicht, dass sie es aus Vergnügen tun …«
Alastar schnaubte: »Das Ergebnis ist dasselbe. Sie tun es, um des Tötens Willen, um Macht und die Herrschaft. Dabei verdrängen sie, wie bedeutungslos das alles ist.«
(S. 243)
Die gesamte Geschichte folgt einem klassischen Urban-Fantasy-Handlungsmuster – die Auserwählte, die bislang nichts von einer anderen Welt und ihrer Bestimmung wusste – doch innerhalb dieses bekannten Rahmens gibt es mehr als eine Überraschung. Ebenso wie die bekannte »Percy Jackson«-Reihe gelingt es der Autorin, bekannte Klischees und festgefahrene Bilder aus einem völlig neuen Blickwinkel zu beleuchten.
Zwei Kleinigkeiten trüben den positiven Gesamteindruck. An einigen Stellen ist mir das Verhalten von Leya etwas inkonsistent. Einerseits wirkt sie in der neuen Welt und mit ihrer Aufgabe etwas überfordert – was nur logisch ist – auf der anderen Seite stürzt sie sich in Gefahrensituationen und verhält sich stellenweise so, als wäre sie schon seit Jahren in dieser Welt. Der andere Punkt betrifft Marlo. Der schweigsame Waffenmeister bleibt etwas blass und stereotyp. Die Chemie zwischen ihm und Leya stimmt, die romantische Annäherung der beiden wirkt dadurch allerdings ein bisschen konstruiert.
Trotz dieser leichten Schwächen habe ich mich für die Höchstwertung entschieden. „Cataleya – Der Drache in dir“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Der Autorin ist ein spannender, frischer Jugend-Fantasyroman gelungen, der unglaublich neugierig auf den zweiten Teil macht. Ich bin gespannt, wie es mit Leya, Alastar, Marlo und Fips weitergeht.
– Fazit –
Mit dem ersten Band ihrer „Cataleya“-Dilogie ist der Autorin ein frischer Jugend-Fantasyroman gelungen, der mit einer sympathischen Protagonistin, der Vermeidung genretypischer Klischees und mit viel Herz, Spannung und Humor erzählt, trotz leichter Schwächen bis zur letzten Seite fesselt.
– Buchdaten –
erschienen bei Hawkify Books
Preis TB: 13,99 €
ISBN: 9783947288540
Seitenzahl Print: 263