Rezension – „Wunschkynd“

Rezension – „Wunschkynd“

Seit dem 31. Januar 2020 ist „Wunschkynd“ von Anna Lena Diel erhältlich. Die Autorin hat mich bereits mit zwei Kurzgeschichten überzeugen können, die es in meine Anthologien „Virtuelle Welten“ und „Fast menschlich“ geschafft haben – umso neugieriger war ich auf ihr Romandebüt.

Klappentext

EINE STRASSE,
ZWEI HÄUSER
UND EIN WUNSCH, DER ALLES ZERSTÖRT.

Paula und ihr Mann haben sich über die Jahre auseinandergelebt und die achtzehnjährige Tochter ist nur noch selten zu Hause. In ihrer Einsamkeit hört Paula die biologische Uhr umso lauter ticken. Sie weiß jedoch, dass sie kein weiteres Kind bekommen sollte, denn in ihrer DNA schlummert eine Erbkrankheit.

Als Genetikingenieurin wäre es für Paula ein Leichtes, das Genom von im Reagenzglas gezeugten Embryonen zu verändern. Sie hat diese Technologie tausendfach bei Zuchtrindern angewandt. Allerdings ist der Einsatz beim Menschen aus ethischen Gründen verboten.

Dies kann Paula nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Bei der Umsetzung benötigt sie jedoch Hilfe. Zufällig lebt auf der anderen Seite des Gartenzaunes genau jene Person, die sie für ihren Plan benötigt. Eine Lüge folgt auf die nächste und Paula ist nicht die Einzige, die geheime Ziele verfolgt …

Meine Meinung

Haben wir das Recht, Gott zu spielen?

Wo ist die Grenze genetischer Eingriffe?

Sind wir schon zu weit gegangen?

Anna Lena Diel beschäftigt sich in ihrem Debüt mit „Genetic Editing“ und hat es in einem spannenden „Thriller von nebenan“ verarbeitet. Was „Wunschkynd“ so beklemmend macht, ist das Setting, in welcher die Autorin ihre nachdenklich stimmende Geschichte erzählt. Wir befinden uns nicht auf einer geheimen Militärbasis mit hochrangigen Wissenschaftlern unter der Anweisung fragwürdiger Staatsoberhäupter – sondern folgen ‚Durchschnittsdeutschen‘ in einem Kaff in Schleswig-Holstein.  

Der Roman fokussiert sich ganz auf die vier Charaktere Paula, Sören, Beatrice und Robert. Es ist ein Kunststück der Autorin, dass keine der Figuren besondere Sympathie bei mir hervorrief, aber sie allesamt zutiefst menschlich und nachvollziehbar agieren.   

Der Schreibstil von Anna Lena Diel ist auf angenehme Weise zurückhaltend und im besten Sinne schnörkellos. Durchsetzt mit einem feinen, trockenen Humor, bleibt die Autorin stets nah bei ihren Protagonisten, die kapitelweise abwechselnd aus ihrem Blickwinkel die Geschichte vorantreiben. Aufbau und Struktur ist solide und gerade im letzten Drittel wird die Spannungsschraube gut angezogen.  

Fazit

Anna Lena Diel hat mit ihrem Debüt einen spannenden Thriller vorgelegt, der mit einem tiefen Blick in die Seelen von Durchschnittsdeutschen die Frage stellt, wie weit Wissenschaft gehen darf.

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